Gelungene Premiere beim TV Burglengenfeld

Burglengenfeld trumpfte auf: Besonders bei den Männern zeigten mit Thomas Kerner, Martin Reinstein, Martin Stegerer, Markus Gleißl und Markus Müller (v. r.) die TV-Starter starke Leistungen. Fotos: Franz Pretzl

 

 

BURGLENGENFELD. Die Leichtathletikabteilung des TV Burglengenfeld meisterte die Premiere der Oberpfalztitelkämpfe im Crosslauf mit über 200 Starten. Die Burglengenfelder Thomas Kerner und Justin Jendro dominierten die Langstrecken und der Nachwuchs mit Leonhard Zenger und Elisabeth Popov überraschte mit Siegen in der U 14 und U 16. Mit 16 Titeln dominierte der Veranstalter vor dem TB Jahn Wiesau (4) und der DJK Weiden (3). Je zweimal aufs oberste Treppchen durften der SWC Regensburg, der SV Amberg, der ESV Amberg und der SC Schwandorf.

Am und rund um den Gymnasiumsportplatz herrschte bei den erstmals in Burglengenfeld ausgetragenen Crosslauf-Oberpfalzmeisterschaften Hochbetrieb. In insgesamt vier Meisterschaftsrennen und vier Nachwuchswettbewerben bewiesen über 400 Beine ihre Ausdauer. Das Organisationsduo mit Abteilungsleiter Kilian Marek und Trainer Franz Pretzl zeigte sich erfreut, dass bei der Premiere nahezu alles reibungslos über die Bühne ging, auch dank vielen Helfern und dem Roten Kreuz.

Ein durchweg positives Feedback erhielt der 1450 Meter lange hüglige Meisterschafts-Waldtrailkurs mit Start auf der Tartanbahn – sowohl von den Läufern als auch von den Zuschauern, die das Geschehen hautnah mitverfolgten. Im ersten Meisterschaftsrennen über die 2900-Meter-Mittelstrecke stürmte Sophia Hecht (ASV Cham) als schnellste Dame ins Ziel, auf dem dritten Platz folgte Katherina Schindler vom TV Burglengenfeld. In einer knappen Entscheidung sicherte sich Frederik Fröhner (ESV Amberg) in der U 18 den Titel vor Sebastian Liebl (TV Bad Kötzting). In der U 20 dominierten indes die Burglengenfelder mit einem Dreifachsieg von Ludwig Sigl, Michi Schoyerer und Markus Jung, die zudem mit Max Conrad (Platz drei in der U 18) den Mannschaftstitel holten. Bei den Herren lief TV-Trainer Thomas Kerner zur Meisterschaft – vor seinem Vereinskollegen Christian Leist.

Dichtes Gedränge herrschte an der Startlinie als die U 16 und U 14 mit über 50 Teilnehmern über die ebenfalls zwei hügeligen 1450-Meter-Runden sprinteten. Für staunende Gesichter sorgten die beiden eigentlichen TV-Mehrkämpfer mit Leonhard Zenger (U14) Elisabeth Popov (U 16). Nach dem Startgedränge reihten sich beide gleich im Vorderfeld ein, ehe Popov gegen Ende des Rennens sogar die Führung des Gesamtfeldes übernahm, dicht gefolgt von Zenger. Mit einem energischen Schlusssprint finishte Zenger noch knapp vor der Tagessiegerin Elisabeth Popov. Einen weiteren Titel sicherte sich die 13-jährige TV-Youngsterin Viktoria Conrad in einem starken Rennen als Gesamtdritte in der W 14. Ebenfalls aufs Podium schaffte es Theresa Marek mit Bronze in der W 15. Mit einem Doppelsieg von Paul Benedikt und Elias Liebl war die Altersklasse 12 fest in TV-Hand und Fabian Störzer reihte sich in die Erfolgsserie mit dem Gewinn der M 15 ein.

Im Frauenrennen über die 5800 Meter sorgte von Anfang TV-Dame Justin Jendro für klare Verhältnisse und setzte sich am steilen Berg an die Spitze, die sie bis ins Ziel nicht mehr abgab. Dahinter durfte sich Anna Meyer (TSV Beratzhausen) über die Vizemeisterschaft und TV-Starterin Amelie Hagedorn über Bronze freuen. Zusammen mit der W 45-Siegerin Pam Mittermeier standen die TV-Damen in der Teamwertung ebenfalls ganz oben. Die Vizemeisterschaft eroberten zudem Daniela Damm in der W45 und Meike Huf in der W40 sowie vom SC Schwandorf Beate Gerlach (W 55).

Eine Runde mehr mit insgesamt 7250 Metern mussten die Männer unter ihre Crosslauf-Schuhe nehmen, am Ende gab es einen TV-Dreifachsieg. Zwar setzte sich Crosstriathlonweltmeister und bereits Mittelstreckengewinner Thomas Kerner gleich an die Spitze, doch es entwickelte sich bis zur letzten Runde ein spannendes Rennen. So übernahm der von hinten heraneilende letztjährige Bayerische Marathonmeister Martin Stegerer rund einen Kilometer vor dem Ende die Führung – dicht gefolgt von Kerner. Erst auf den letzten 50 Metern gelang es Kerner, sich mit letzter Kraft noch knapp vor M 35-Sieger Stegerer ins Ziel zu schleppen. Ebenfalls von hinten rollte Markus Gleißl das Feld auf und stürmte als Dritter und M 45-Sieger ins Ziel. Damit gewannen die TV-Männer klar die Teamwertung vor dem zweiten TV-Team mit Martin Reinstein (2. M 35) , Philipp Filchner (2. M 40) und Lars Ruhland (4. M 40). Auf Rang vier im Gesamtklassement eilte Markus Müller vom SC Schwandorf ins Ziel und erkämpfte sich damit die Meisterschaft in der M40. Den zweiten Titel für Schwandorf gab es in der M 65 für Johann Auer.

Geschichte des Premberger Berglaufs

Man hat im Ziel auf dem Münchshofener Berg  einen der schönsten Ausblicke über das Naabtal. Doch bevor  alljährlich die Laufsportler in diesen Genuss kommen, vergiessen sie sehr viel Schweiß. Sie  freuen sich dann aber umso mehr,  wenn sie auf dem Gipfel durchs Ziel laufen. Seit 1990 starten die Bergläufer zu diesem fordernden Event und ebenso lang zeigte sich das sportliche Unikum Franz Pretzl dafür verantwortlich. Ab 2020 nimmt das Juniorteam mit Sebastian Gleissl und Simon Caspers die Sache in die Hand und werden die 30 jährige Tradition fort führen.

1990 war auch zugleich die erste Oberpfalzmeisterschaft in dieser Disziplin und die ersten Oberpfalzmeister hießen Hans Beck und Elisabeth Dehling. Seit dieser Zeit nahmen 2200 Sportler den Münchshofener Berg in Angriff, vom reinen Hobbyläufer bis hin zum ehemaligen Weltmeister über 3000 m Hindernis Patriz Ilg.

Die zündende Idee hatte 1990 Franz Pretzl, der in seinem Laufkollegen aus Premberg Hubert Hofrichter schnell einen Gleichgesinnten fand. Die Gegend über dem Naabtal mit dem Münchshofener Berg ist ideal und so fanden beide auch gleich einen passenden Trail auf dem Höhenzug über dem Naabtal. 6168 m ist die Strecke seit 1996 lang und dabei werden knapp 260 Höhenmeter bezwungen. Gestartet wurde 1990 im Dorf mit einer Dorfrunde. Seit 1996 jedoch wurde der Start auf den Anger verlegt und die Bergläufer drehen zuerst hier eine Runde bevor es durchs Dorf zum ersten Anstieg geht.

Dass auf diesem bergigen harten Kurs Zeiten von einem Schnitt unter der vier Minuten/Kilometer Marke  bei den Herren  gelaufen werden, ist kaum zu glauben. Auch die Zeiten der  Damen sind beachtenswert, welche einen Schnitt von gut unter 5 Minuten/Kilometer erreichen. 

Zusammen mit der FFW Premberg, der LAG Schwandorf und später mit dem TV Burglengenfeld konnte der etwas „andere Laufwettbewerb“ bis heute durchgeführt werden. Der Premberger Berglauf ist der älteste Berglauf in der Oberpfalz und gehört auch zu den Älteren in Bayern. Das Premberger Duo organisierte gemeinsam bis 1999 das Rennen, ehe sich der im Jahre 2009 verstorbene Hubert Hofrichter aus Altersgründen zurückzog. Seit dieser Zeit führt  Franz Pretzl alleine Regie für diesen fordernden Laufwettbewerb in der Oberpfalz.

Auch selber haben es die beiden zu höchsten Ehren gebracht. Hubert Hofrichter erkämpfte sich im Jahre 2000 seinen größten Erfolg, er wurde in Spanien Weltmeister im Halbmarathonlauf und beendete danach seine aktive Laufbahn. Leider verstarb der naturverbundene Sportler im Jahre 2010. Richtig erfolgreich wurde Pretzl nach seiner läuferischen Laufbahn, als er sich verletzungsbedingt dem Duathlon- und Triathlonsport verschrieb. So holte er fünf Europameistertitel, sowie jeweils 2 Vize- und 2 Weltmeistertitel im Wintertriathlon. Seinen größten Erfolg feierte er jedoch 2008 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im X-Terra Crosstriathlon auf Maui Hawaii.

Insgesamt sahen in den vergangenen 29 Jahren 33 verschiedene Ausdauerläufer und Ausdauerläuferinnen als Erster die Ziellinie auf dem höchsten Punkt im Städtedreieck. Der Premberger Berglauf hat seit seinem Start 1990 bei den Herren 16 verschiedene Sieger gesehen. Bei den Frauen sahen 17 verschiedene Sportlerinnen das Ziel auf dem Münchshofener Berg.

Gleich zwei Damen teilen sich die oftmaligste Ankunft am Gipfel des Münchshofener Berges. Die Wackersdorferin Brigitte Ehrenstraßer (Dehn) und die Teublitzerin Sabine Eichinger waren jeweils 4 mal erfolgreich. Dreimal als schnellste empor lief Marecela Loza Hilares. Zwei Siege landete die Tschechin Marta Stroubovka 1993 – 1994  und Eva Kummert 2007 – 2010, Martina Pollmer1998 – 2015, Eva Kummert 2007 – 2010.

Beim männlichen Geschlecht beherrschten die Gebrüder Schönberger das Geschehen auf den Anhöhen über der Naab. Die Siegerliste führt der jüngere Korbinian Schönberger an, der  zu den stärksten Bergläufern Bayerns und Deutschlands gehörte. So stand er  2002, 2004, 2005, 2010 und  2015 fünfmal als erster am Gipfel.

Der  ältere Christian gewann bis 1998 viermal den 6168 m langen Berglauf. Drei Siege verbuchte der Maxhütter Werner Forster der 1994, 1999 und 2001 erfolgreich war. Triathlet Ralf Preisl  gewann zweimal 2007 und 2012 in Premberg, ebenso Crosstriathlonweltmeister Thomas Kerner 2013 – 2015.sowie Marco Sturm 2017 – 2018. Selbst Organisator und Gründer Franz Pretzl konnte sich zweimal in die Siegerliste einreihen, 1997 und mit 42 Jahren auch noch im Jahre 2000.

Tabellenzeiten ab 1996

Platz  Name Herren  Jahr  Zeit  Name Damen  Jahr  Zeit 
Korbinian Schönberger  2010  22.15  Maria Kerres  2020  26.32 
Erik Hille  2020  22.28  Eva Haberl  2021  28.22 
Ralf Preissl  2012  22.48  Iza Hilares Marcela  2014  28.32 
Sebastian Gleißl  2021  22.51  Lisa Witzel  2021  29.07 
Jiri Vojak  2006  22.52  Eva Haberl  2020  29.09 
Korbinian Schönberger  2004  22.57  Birgit Hirl  2012  29.12 
Korbinian Schönberger  2005  22.57  Maier Karina  2020  29.25 
Ralf Preissl  2010  23.01  Andrea Lanzinger   2015  29.32 
Jörg Bühner  2006  23.08  Brigitte Dehn/Ehrenstraßer  2002  29.36 
10  Vokmer Retzer  2004  23.08  Gerlinde Aukofer  1997  29.47 
11  Ralf Preissl  2007  23.19  Susanne Schmidt  2018  29.53 
12  Anderson Scott  2021  23.21  Eva Hastreiter  2011  30.10 
13  Werner Forster  1999  23.24  Sabine Eichinger  2002  30.39 
14  Thomas Ilg  1996  23.31  Heimerl-Schafbauer  1999  30.40 
15  Michael Schaller  2021  23.33  Ines Ugele  2017  30.40 
16  Marco Benz  2020  23.37  Eva Kummert  2007  31.15 
17  Korbinian Schönberger  2016  23.38  Petra Reinhart  1997  31.15 
18  Franz Pretzl  1996  23.41  Mauella Zeller  2012  31.50 
19  Christoph Sturm  2020  23.41  Michaela Konhäuser  2013  31.51 
20  Thomas Gerber  1996  23.47  Helena Pretzl  2018  30.59 
21  Franz Pretzl  1997  23.55  Marianne Schweiger  1996  31.59 
22  Joachim Malzer  1997  24.00  Ursula Bircheneder  1996  32.12 
23  Klaus Ackermann  1996  24.00  Bianca Schubert  2009  32.20 
24  Peter Simon  2003  24.04  Ulrike Humbs  2000  32.24 
25  Martin Diermeier  2004  24.07  Martina Pollmer  1996  32.25 
ewige Bestenliste